Vaginismus bezeichnet eine Überempfindlichkeit des Scheideneingangs, der bei Berührung mit einer muskulären Verkrampfung (Scheidenkrampf) reagiert. Dies ist ein sehr schmerzhaftes Erlebnis, das ein Eindringen des Penis oder auch das Einführen eines Tampons kaum oder gar nicht zulässt. Die Überempfindlichkeit steht in der Regel für ein Angstgefühl, welches durch das Eindringen des Penis ausgelöst wird. Letztlich ist die körperliche Reaktion also nur ein Symptom aber keine Ursache.

Hatten Sie in Zusammenhang mit Ihrer Scheide ein traumatisches Erlebnis, das Sie in schmerzhafter Erinnerung behalten haben?

Das kann ein schmerzhaft erlebter erster Geschlechtsverkehr, eine komplizierte Geburt oder eine erlebte sexuelle Grenzüberschreitung sein. Oder es kann eine Erfahrung betreffen, die Sie bisher gar nicht als traumatisierend eingeordnet, vielleicht aber auch verdrängt haben.

Aber auch die Angst vor einer Schwangerschaft oder Konflikte mit Ihrem Partner stellen mögliche Gründe für Vaginismus dar.

Ein männlicher Sexualtherapeut als Ansprechpartner mag in Ihnen diesbezüglich verständlicherweise Schamgefühle auslösen.

Meiner Erfahrung nach erleben Frauen es jedoch als befreiend, mit einem Mann über diese Problematik zu sprechen. Es gibt verschiedene Wege, Vaginismus zu therapieren. Neben Entspannungstechniken für die verkrampfte Muskulatur sind dies auch ein neuer Blick auf Ihre partnerschaftliche Situation und das Erlernen von mehr Achtsamkeit bei Ihrer Körperwahrnehmung.